Mittwoch, 24. Oktober 2012

Die ewig Gestrigen?

Ich bin ja ein großer Fan der Serie Dexter, die gerade aktuell in der 7. Staffel in den USA ausgestrahlt wird). Seit dem Dexter vor einigen Jahren das erste Mal im ORF lief (Serienstart zeitgleich mit Californication, hat mich aber nicht sonderlich begeistert), habe ich jede Folge von Dexter gesehen. Die ersten beiden Episoden habe ich sogar schon auf DVD (und das obwohl ich eigentlich selten fernsehe und noch seltener DVDs [oder BluRays] kaufe, bzw. mir wünsche).

Das führt mich jetzt auch schon zu meinem eigentlichen Problem. Als Dexter ORF-Premiere hatte (die erste Staffel, in Deutsch), wurde bereits in den USA die dritte Staffel ausgestrahlt (wie ich später herausfand). Ein halbes Jahr später wurde die zweite Staffel auf Deutsch im Pay-TV ausgestrahlt (ich glaube damals auf Premiere oder schon Sky?). Ein Jahr später kam die zweite Staffel in Deutsch im ORF. Zu dem Zeitpunkt wurde bereits die vierte Staffel in den USA ausgestrahlt. Da habe ich dann begonnen mir die neuen Staffeln in Englisch anzuschauen. Seit dem folge ich jedes Jahr dem Launch einer neuen Dexter-Staffel.
Am Rande sei noch erwähnt, dass der ORF Dexter ab der dritten Staffel entweder gar nicht mehr gezeigt hat (ich glaube da war ein Jahr gar nichts), bzw. erst ein weiteres Jahr später und dann aber erst nach Mitternacht (die genauen Details weiß ich nicht mehr, aber so ungefähr verhielt es sich damals).

So, jetzt kommen wir aber endlich zu meinem Problem. Warum können, um beim Beispiel zu bleiben, Fernsehserien, in Zeiten des Internets und in Zeiten einer internationalen Community, solche Serienstarts nicht international geführt werden? Natürlich haben nicht nur die Amerikaner Interesse an einer Serie (zumindest, wenn diese es überhaupt einmal über den großen Ozean geschafft hat, was vmtl. meistens der Fall sein wird). Ich erwarte mir zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung auch noch keine synchronisierten Fassungen. Englisch reicht völlig aus.
Warum müssen die internationalen Fans wesentlich länger warten (manchmal kommen Serien/Staffeln sogar niemals offiziell in den anderen Ländern raus und wenn dann so spät, dass kaum noch Interesse daran besteht)? Wäre es nicht sinnvoller gleich zu Beginn alle potenziellen Kunden/Interessenten zu bedienen, so lange der Hype des Neuen noch in den Köpfen der Konsumenten ist? In den Zeiten des Internets wird die Information über ein Produkt (bzw. das Marketing) zwar in kürzester Zeit global verteilt (manchmal auch ungewollt, oder unabsichtlich), das Produkt selber aber nicht! Bei physischen Dingen/Geräten ist das natürlich auch logistisch bzw. produktionsbedingt nachvollziehbar. Für multimedialen Inhalt gilt das aber nicht. Technisch wäre es heute ein Leichtes (nicht zu verwechseln mit günstig) neue Serien global zu streamen (evtl. mit Abo-/Werbe- oder Pay-Per-View-Modellen).

Ich wäre zum Beispiel sofort bereit, mir für die Zeit der Erstausstrahlung von Dexter ein Abo zu nehmen, um die ca. 2 Monate jede Woche eine neue Dexterepisode zu sehen. Oder eben auch pro Folge etwas zu zahlen (und ja mir würde Streaming ausreichen, schließlich möchte ich Dexter weder weiter geben, noch ein weiteres Mal schauen [und wenn doch, dann würde ich auch noch einmal für den Stream zahlen]). Allerdings ist das eben nicht möglich. Am Beispiel von Dexter habe ich beim Sender Showtime geschaut, ob man die Serie evtl. auch digital schauen könnte. Dabei habe ich die Seite ShowtimeAnytime.com gefunden (mittels Link von sho.com, was laut Info anscheinend auch nur möglich ist, wenn man Showtime bereits abonniert hat [als Pay-TV-Sender, was außerhalb der USA ohnehin nicht möglich ist]). Trotzdem wollte ich einmal sehen, ob ich vielleicht eine "digital subscription" oder so etwas ähnliches abonnieren (kaufen) könnte.
Oh Wunder, die Seite teilt mir folgendes mit: "SORRY! SHOWTIME ANYTIME IS UNFORTUNATELY NOT AVAILABLE FROM YOUR LOCATION.". WTF?! (wie ein guter Freund immer so gerne zu sagen pflegt).

Wenn ich also meine Lieblingsserie Dexter in der aktuellen Staffel jetzt sehen möchte (evtl. sogar jemals), dann muss ich mir die einzelnen Folgen aus dem Internet runter laden und zwar in dem ich Filespace-Providern eine monatliche Abogebühr zahle, um dort von Usern aufgezeichnete und hochgeladene Sendungen, herunterladen zu können. Im Übrigen nur zum Anschauen, denn nach dem Schauen brauche ich die Sendungen eigentlich nicht mehr und lösche sie aus Platzgründen auch wieder von der Platte. Wie traurig ist das? Ich nehme an, dass es nicht nur mir so geht. Ich glaube dass es heutzutage viele Leute gibt (in Zeiten des Internets und der großen Bandbreiten), die bereit wären für aktuelle Medieninhalte auch zu zahlen. Ähnliches gilt auch für Musik. Es gibt ja Gott sei Dank schon ein paar Dienste, die Musik legal und digital anbieten (z.B. Spotify). Das ist der richtige Weg! Im Übrigen sei hier erwähnt, dass mittels YouTube und HD-Qualität (1080p) auch schon sehr hochwertige Serien/Filme produziert werden können (und auch werden*). Ich bin sogar ziemlich begeistert von der Qualität die YouTube mittlerweile bieten kann (entsprechende Internetbandbreite und -provider einmal vorausgesetzt).

Die Spieleentwicklungsindustrie (Videospiele) ist in der Hinsicht den anderen Medien(h)erstellern schon um einiges Voraus (was digitale Abos/Subscriptions betrifft), auch wenn das nicht allen gefällt, was mir durchaus klar ist (vor allem im Bereich des "Besitzes"; ich zahle für etwas, wovon ich physisch nichts in der Hand habe, bzw. das ich auch nicht weiter verkaufen kann [z.B. Accountbindung]). Eine Diskussion darüber würde allerdings den Rahmen dieses Posts sprengen. Ich habe allerdings kein Problem mit diesen Bindungen (sofern sicher gestellt ist, dass ich jederzeit Zugriff auf mein "Produkt" habe).

Am Rande möchte ich übrigens noch erwähnen, dass am Ende der aktuellen Dexterfolgen immer Werbung für eine Dexter-App gemacht wird (iPhone und Android) mit dem Namen "Dexter Disciples". Freundlicherweise teilt mir der Android-Market mit, dass mein Device nicht kompatibel für diese App ist. Warum, lieber Tagebuch? Weil: "This item cannot be installed in your device's country." Altersbeschränkung: JA, sicher!; Softwareinkompatibilität: JA, klar; Ländersperre: Einfach lächerlich.

Die Idee dahinter ist vmtl., dass die Rechte erst noch in andere Länder verkauft werden müssen (das bedeutet aber, dass eine Firma [vmtl. ein Fernsehsender]) dann dieses "Produkt" weiter vermarkten darf/soll. Warum also nicht gleich selbst (und eben digital z.B. per Stream) direkt an die Konsumenten verkaufen? Klar für physische Medien (DVDs/BluRays) und auch für Synchronisationen macht der herkömmliche Weg natürlich Sinn. Wenn ich aber der Herstellungssprache mächtig bin, warum darf ich mir dann nicht auch das Original ansehen?! Dasselbe gilt natürlich nicht nur für Englisch und die USA sondern global für jedes andere Land. Wenn ich die Landessprache (zumindest) verstehe, möchte ich auch die offizielle Möglichkeit haben, mir Serien zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung an zu sehen (wobei dafür ja ein Streaming-Bezahlmodell ausreicht). Ein oder zwei Jahre später, wenn der generierte Hype (nicht zu letzt durch einen großen Marketingaufwand) abgeklungen ist, interessiert mich die Serie ja eh nicht mehr (zumindest so lange keine neuen Staffeln rauskommen)! Das ist meiner Meinung nach einfach nur dumm von den Produzenten solcher Inhalte (auch wenn es vmtl. noch keine oder wenig Erfahrung mit so einer globalen Sofort-Vermarktung gibt und sich vielleicht deswegen niemand darüber traut).

Was ist Eure Meinung? Bitte posten...

Lg, Martin


* Zum Beispiel: YOMYOMF, RecklessTortuga, EnterTheDojo (Amer-Do-Te rules!),...

Freitag, 5. Oktober 2012

Mein stressender Blick

Heute Morgen, als ich mit meinem Hund spazieren war, sah ich neben mir einen VW Golf rückwärts gegen die Einbahn fahren. Zuerst versuchte sich das Fahrzeug in eine Parklücke ein zu parken, die aber in Wirklichkeit eine Garageneinfahrt (vielleicht die Ausfahrt, bin mir nicht sicher, aber eben definitiv kein Parkplatz) war.

Ich habe mir zwar kurz gedacht, aha, fährt gegen die Einbahn, es aber nicht weiter beachtet und bin mit meinem Hund weiter gegangen.

Daraufhin fuhr der Golf wieder raus und noch einmal ein paar Meter rückwärts, an mir vorbei, die Einbahn hinunter, bis zu einem richtigen Parkplatz.

Dort fiel mir dann auf, dass eine Frau im Auto saß und sich beim Rückwärts-Einparken anscheinend verschätzt hatte, da ich von außen sah, dass sie ein bisschen sehr weit vom Randstein weg war und definitiv schon zu weit hinten, als dass sie sich noch gerade hätte reinstellen können.

Währenddessen ging ich mit meinem Hund ein paar Meter weiter. Da sich ansonsten nicht tat (es war noch Früh), muss ich wohl wieder unbewusst zu dem Auto geschaut haben, da es das Einzige war, was sich bewegte (abgesehen von meinem Hund, der aber gerade stand und schnüffelte).

Gerade als ich hinsah, war sie anscheinend bei einem weiteren Versuch so weit hinein gefahren, dass sie mit dem Hinterrand am Randstein anstand und wieder zu schräg, als dass sie sich vollständig hätte einparken können. Daraufhin fuhr sie wieder raus und sagte irgendetwas hinter der Windschutzscheibe in meine Richtung.

Ich dachte mir, dass es vmtl. so etwas wie ein "Heute bin ich wirklich unfähig.", oder so etwas ähnliches war und lächelte sie darauf hin freundlich an. Bevor ich mich wieder zu meinem Hund drehen konnte, ließ sie die Scheibe herunter und sagte mit genervtem und aggressivem Tonfall: "Wenn Sie mich weiter die ganze Zeit beobachten, schaffe ich's noch weniger mich ein zu parken! Ich mach' schon keinen Blechschaden, keine Sorge!"

Jetzt hatte sie meine volle/bewusste Aufmerksamkeit. Was für eine "Funsn*" (frei nach Josef Haders Zitat als "Der Aufschneider"), dachte ich mir und war nun ebenfalls angepisst.

An sich finde ich es ja eine gute Sache, wenn sie vor hat keinen Blechschaden zu machen. Jeder mit einem Auto wird prinzipiell so denken, schließlich sind Reperaturen nicht gerade billig.

Wenn sie mich gebeten hätte einfach weg zu schauen, weil sie Probleme beim Einparken hat, dann hätte ich mich zwar gewundert, aber hätte es vmtl. auch gerne gemacht. Wir alle haben einmal angefangen mit dem Autofahren und im Gegensatz zu vielen anderen, erinnere ich mich sehr wohl noch daran, wie ich begonnen habe und dass es keineswegs immer so war, dass man das Fahren und Einparken ganz selbstverständlich und automatisch machen kann.

Was mich eher ärgert ist, dass sie, anstatt sich auf ihr Einparken zu konzentrieren, anscheinend mehr darüber nachgedacht hat, dass man (in dem Fall ich) sie beobachten kann. Anscheinend war es ihr peinlich. Vielleicht ist sie auch schon einmal darauf angesprochen worden. Ich wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen auch nur den Hauch von Missbilligung oder Schadenfreude über sie zu empfinden.
Genaugenommen ist es mir sogar egal, ob sie einen Blechschaden verursacht. Das müsste sie eh selbst zahlen. Außerdem steht mein Auto sogar in der Garage, aber das konnte sie ja nicht wissen.

Allerdings kann es ja wohl nicht sein, andere für die eigene Unfähigkeit verantwortlich zu machen! Wie mit allem im Leben kommt mit der Übung auch die Routine, also was soll's. Nur musste sie mich deshalb anpöbeln?! Eigentlich nicht.

So habe ich mich heute Morgen auch schon geärgert, was wirklich nicht sein hätte müssen. *hrmpf*

So long, Martin


* Ich bin mir nicht sicher, wie man das schreibt, da ich den Ausdruck nur akustisch im Ohr habe. "Der Aufschneider" ist übrigens eine wirklich geniale TV-Produktion und schwer zu empfehlen. :-)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

You've got owned!**

Heute Morgen (7:59 Uhr, quasi mitten in der Nacht), bekam ich eine SMS von einer Telefonnummer, die ich nicht kannte (auch mein Handy nicht), in der mir ein Freund mitteilte, dass er eine neue Telefonnummer hat. Aus Datenschutzgründen kürze ich den Namen des Freundes mit E ab, er hatte natürlich den ganzen Namen dort stehen, sonst wäre die SMS von der neuen Nummer irgendwie sinnlos gewesen.
Ich konnte nicht widerstehen und wollte ihn ein bisschen ärgern, in dem ich ihm auf seine neue Telefonnummer geanwortet habe:

E: "Hallo habe eine neue Nummer lg E"

Ich: "Und welche?" [Man beachte, dass diese Antwort bereits auf seine neue Telefonnummer gesendet wurde.]

E: "Name die die du sehen solltest"

Ich: "*g*" [Er ist tatsächlich darauf eingegangen. ;-)]

E: "Damn you autocomplete!!! +43xxxxxxxxxx" [Hehe, er sendet mir doch tatsächlich seine neue Telefonnummer in der SMS zurück.]

Ich: "Das *g* galt Deiner Reaktion. Schließlich habe ich Dir ja bereits auf der neuen Nummer geantwortet. Die erwartete Reaktion von Dir wäre ein simples "Penner" gewesen. ;-)" [Ich bin ja nicht so und kläre ihn auf, dass ich ihn nur ein bisschen aufgezogen habe.]

E: "Punk es ist noch zu früh für kognitive höchst Leistungen."

Ich: "*muahaha*"

Seine eigene Einschätzung über die "kognitiven Höchstleistungen" sauber abzustauben, wäre jetzt natürlich ein leichtes gewesen. Aber in meiner unendlichen Großmut, wohl wissend, dass es (so Früh) kein faires Duell wäre, bin ich nicht weiter darauf eingegangen.

Es ist ja oft so, dass mich die Leute auf der Straße ansprechen und sagen: "Hey zyni*, wie machst Du das, dass Du so großmütig bist?" [*Name der Redaktion dem Autor bekannt] - Worauf ich für gewöhnlich souverän antworte: "Wer sind Sie und was machen Sie hier auf meiner Straße?".

Okay, der letzte Teil entsprach vielleicht nicht ganz zu hundert Prozent der Wahrheit. Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass die Straße nicht mir persönlich gehört! ;-)

So long, schönen Tag noch! *muahaha*


** Zitat aus der Webserie "The Online Gamer" ("TH3 ON71N3 G4M3R"), von Reckless Tortuga (die sind ziemlich cool, ich empfehle außer dem "Online Gamer" auch noch "Psycho Girlfriend").

Donnerstag, 26. Juli 2012

2012 Still alive (Kinder, 30er, Lebensweisheiten)

Hiho,

jemand (nicht ich) hat sein Blog ziemlich vernachlässigt. Ähem. Darum geht's jetzt ja wohl nicht. Im Dezember 2011 kam meine Tochter zur Welt. Die kleine Maus (0,58 Jahre alt) hält uns ganz schön auf Trab. Sie ist eine richtige kleine Prinzessin und kann SEHR deutlich zeigen, wenn sie mit der aktuellen Situation nicht zu hundert Prozent zufrieden ist. ;-)

Jedenfalls ist sie wahnsinnig süß und wird uns (vmtl. auch mich später) ganz schön um den Finger wickeln, da bin ich mir ziemlich ("relativ sehr"*, wie mein Shinergy Trainer so schön sagte) sicher.

Ich habe heuer im Juli meinen 30er abgeschlossen. Das ganze war allerdings (für mich) keine große Sache, schließlich bereitete mich meine Mutter schon Früh auf dieses Ereignis vor. Als ich 20 wurde sagte sie: "Jetzt bist eh schon alt, jetzt gehst schon am 30er zu.". Wenn man das 10 Jahre lang hört, ist man hinreichend gut vorbereitet. Bis jetzt hat sie es allerdings verabsäumt mich auf meinen 40er vorzubereiten. Sie wird im Alter doch nicht etwa schleißig werden? Naja, ein bisschen Zeit hat sie ja noch, das nach zu holen. Umgekehrt, interessanter Weise, mag sie das vorbereiten nicht so gerne (ich habe da mal recherchiert). Komisch eigentlich. Naja, vielleicht wird sie ja wirklich schon alt.

Ach ja, von meiner lieben Frau (offiziell eigentlich Lebensgefährtin, bzw. genau genommen eigentlich Verlobten) habe ich eine tolle Geburtstagsparty und eine darauf folgende Geburtstagswoche (ich konnte bestimmen, was wir wann tun) bekommen. Außerdem habe ich ein neues Fahrrad (bzw. überhaupt eines, ich bin seit guten 10 Jahren nicht mehr mit einem Fahrrad gefahren) bekommen. Mit allem was dazu gehört (Scheibenbremsen, Shimano-Schaltung, Helm, Schloss, 2 Räder, ein Lenker,... einfach alles). Leider muss ich damit aber selbst fahren. Daher fahre ich jetzt oft (hoffentlich bald meistens) damit in die Arbeit und zurück (7 km-Strecke über'n Rosenhügel und über'n Küniglberg, insgesamt also 14 km pro Tag). Überraschenderweise ging das (trotz für mich beachtlicher Steigung) eigentlich problemlos von statten. Ich vermute, dass liegt am Shinergy-Training, das ich nun schon gute 1,5 Jahre mache. Ich bin daher tatsächlich wesentlich fitter, als noch vor dem Training. Hoffentlich gibt es ab Herbst wieder mehr Stunden/Trainingseinheiten, damit da auch was in Bezug auf die Dehnung weiter geht. Ich bin nämlich gelenkig wie ein Kachelofen (mittlerweile allerdings schon gelenkig wie irgendwas, das kein Kachelofen, aber ein bisschen gelenkiger ist). Muhaha.

Mein Sohn (4,75 Jahre alt) hat mich heute Früh beim Zähneputzen gefragt, wann er denn groß sei. Ich habe ihm gesagt, dass er offiziell mit 18 Jahren Erwachsen ist. In Bezug auf seine körperliche Größe, konnte ich ihm keine genaue Angaben machen. Ab wann ist man eigentlich "ausgewachsen"? Ab wann baut der Körper eigentlich ab? Muss ich mir darüber überhaupt schon Gedanken machen? Vielleicht sollte ich einmal graue Haare suchen. Oh mein Gott, was soll ich eigentlich machen, wenn ich in der "Midlife Crisis" bin? Wann kommt die überhaupt? Hoffentlich verpasse ich sie nicht!
Wie auch immer, jedenfalls wollte mein Sohn das wissen und auch ob das noch lange ist. Denn er möchte, wenn er groß ist, einen Hubschrauber haben (und natürlich auch fliegen). Denn dann würde er "immer mit allen Kindern wohin fliegen" und die könnten sich dann "alles anschauen, was sie wollen". Wenn ich will, übrigens, dann kann ich dann auch mit fliegen (was ja eine Ehre ist, denn sonst will er ja nur Kinder mit nehmen). Er sagte sogar: "Wenn ich auf einem Hubschrauberlandeplatz lande, wo Eltern und Kinder sind, dann nehme ich nur die Kinder mit".
Außerdem möchte er "ganz weit weg ans Meer fliegen". Auf meinen Hinweis, dass für weitere Distanzen ein Flugzeug besser geeignet ist und dass ein "und wenn man den Hubschraubertank ganz voll macht" trotzdem nicht ausreicht und dass man dann halt öfters einmal ein Zwischenlandung auf Flughäfen machen müsste, um wieder auf zu tanken, schlug er mir sogar vor, dass ich, wenn ich will, dann auf die Kinder aufpassen könnte, während er tankt. :-)

Warum schreibe ich das eigentlich alles? Ach ja, weil es einfach süß ist, zu sehen, dass für Kinder in der Welt noch alles offen ist. Alles ist vorstellbar und auch noch erreichbar (genügend Ehrgeiz und Ausdauer vorausgesetzt).
Wenn man älter wird lebt man schon zu lange in Einschränkungen, teils durch Regeln der Gesellschaft, teils durch (Tages-)Routine, dass man gar nicht mehr auf die Idee kommt, etwas Besonderes zu erreichen. Sich vielleicht seine Wünsche und Träume zu erfüllen. Mann denkt vielleicht darüber nach, wiegt die Ungewissheiten gegen die gewohnte Routine ab und entscheidet sich dann gewöhnlich dagegen.
Mit der Zeit wird man zwar Reifer (und vielleicht auch weiser), man blickt aber auch manchmal zurück und denkt sich: "Wenn ich das schon früher gewusst hätte.", "Wenn mir das nur 'mal jemand gesagt hätte."

Versteht mich nicht falsch, ich bin mit meinem Leben nicht unzufrieden. Ich bin da wo ich immer sein wollte. Ich bin auch bereit Dinge ins Auge zu fassen und zu ändern, wenn mir etwas nicht gefällt, oder wenn ich etwas Anderes haben bzw. tun will.
Aber manchmal hat man solche Gedanken einfach. Die Zeit läuft immer weiter (das hat was mit dem "Raum-Zeit-Kontinuum" zu tun und gilt als unüberwindbar, bis jemand den "Flux-Kompensator" endlich erfindet).

Ich nehme mir allerdings vor, meinen Kindern alle Wege zu eröffnen, die sie begehen wollen. Sie nicht aufgrund von Erwachsener-Routine davon abzuhalten, neue Dinge zu probieren. An mir nagt es bis heute, dass mir damals (nach der Unterstufe, als ich Programmierer werden wollte, weil mich Computer und speziell das Programmieren schon immer interessiert haben), der (damalige) Lebensgefährte meiner Mutter zu mir sagte: "Programmierer gibt's wie Sand am Meer, mach' lieber was anderes."

Statt einer HTL für Softwareentwicklung machte ich daher das nächst Interessante und das war dann eine HTL (genaugenommen das TGM, dass ja behauptet keine HTL zu sein, sondern eben DAS TGM**) mit der Fachrichtung "Nachrichtentechnik / Elektronik". Das hat dann soweit geführt, dass ich im vierten Jahr (von Fünf, wohlgemerkt) das ganze hinschmeißen wollte um endlich was zu arbeiten und Geld zu verdienen und auf eigenen Füßen zu stehen. Mein Vater hat mich dann mit den Worten "sei nicht so blöd wie ich" davon abgehalten, er hat seine HTL damals im fünften Jahr abgebrochen, obwohl er wirklich gut war. Aufgeben kam für mich in Wirklichkeit eh nie in Frage. Außerdem habe ich mich in der Ausbildung dann schon instinktiv auf die Softwareentwicklung spezialisiert und mich dann ohnehin dahin entwickelt, wo ich ursprünglich schon hin wollte.

Aber genau diesen Umweg möchte ich meinen Kindern gerne ersparen.

Genau dass ist es übrigens, was auch unbezahlbar ist. Wenn Dir ein Kind auf so einfache Weise klar macht, dass noch alle Wege offen sind. Dass noch nichts verbaut ist. Wenn die Fantasie und die Kreativität noch überwiegt und nicht der Verstand und die Routine, wie bei einem Erwachsenen. Ab wann verliert man diese Werte eigentlich? Ich vermute, dass es ein langsamer Prozess ist. Je mehr man sich an die Gesellschaft anpasst und integriert, umso unflexibler wird man eigentlich.

Nun gut, so viel zu meinem 30er-Resümee. Mal schauen wie es dann beim 40er aussieht.

So long, und liebe Grüße,
Martin 'zyni42' Eisler



* Das Originalzitat galt meinem Trainingsfortschritt und lautete: "Das war schon relativ sehr gut." (das sagt rein logisch eigentlich gar nichts aus, wird aber im Spaß immer wieder gerne von mir zitiert) *g*.
** Obwohl die Abkürzung wesentlich besser klingt (und auch zu Recht verwendet wird), als das wofür es steht: "Technologisches Gewerbe Museum". Dagegen ist HTL (Höhere Technische Lehranstalt) wesentlich nachvollziehbarer.